BHARATANATYAM - KLASSISCHER INDISCHER TANZ

Bharatanatyam ist der klassische Tanz aus Südindien, der sich aus dem rituellen Tanz der devadasis, der Tempeltänzerinnen, und aus den Regeln des klassischen indischen Theaters entwickelte. Der Name Bharatanatyam setzt sich zusammen aus den Begriffen bhava (Ausdruck), raga (Melodie), tala (Rhythmus) und natyam (Tanz). Radha Anjali. Foto: Miriam Roozen

Im Veda, der Sammlung ältester indischer Schriften, werden die Götter und Göttinnen mit Tänzern und Tänzerinnen verglichen. Das höchste Absolute manifestiert sich als Siva-Nataraja, König der Tänzer, dessen Tanz Weltschöpfung, Erhaltung und Zerstörung repräsentiert. Bharatanatyam ist ein Abbild des ewigen kosmischen Tanzes und der Ausdruck der Sehnsucht des Menschen nach Vereinigung mit dem Absoluten.

Die moderne Physik hat gezeigt, was im indischen Gedankengut durch Meditation erfahren wurde, nämlich dass Bewegung und Rhythmus die wesentlichen Eigenschaften der Materie sind. Das ganze Universum befindet sich in endloser Bewegung und Aktivität. Alle Materie nimmt am ewigen kosmischen Tanz der Energie teil.

Hinsichtlich der Technik und heutigen Aufführungspraxis könnte man Bharatanatyam am ehesten mit dem klassischen Ballett vergleichen, wenn auch das Bewegungsalphabet und der Inhalt des klassischen indischen Tanzes vom Ballett grundsätzlich verschieden sind. Das Repertoire des Bharatanatyam verdankt seine Form vier berühmten Musikern und Tanzmeistern aus Tanjore, Südindien, aus dem 18. Jahrhundert (Tanjore Quartett). Es umfasst abstrakte und erzählerische Tänze in bestimmter Reihenfolge.

 

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