Heute lehrt Radha Anjali am Sportinstitut der Universität
Wien und in ihrer eigenen Tanzschule Natya Mandir. Als Tänzerin ist
sie ebenso erfolgreich im traditionellen Bharatanatyam wie auch in ihren
eigenen Choreographien, die Elemente des zeitgenössischen Tanzes
mit klassischem indischen Tanz verbinden.
Kama Dev
Kama Dev kam im Jahre 1976 gemeinsam mit seiner Tanzpartnerin Urvasi
zum ersten Mal nach Österreich. Nach mehreren erfolgreichen Gastspielen
unterrichtete er am Dramatischen Zentrum. Ein anfänglich nur aus
Workshops bestehender Unterricht entwickelte sich zu regelmäßigen
Kursen für die Tanzstile Bharatanatyam, Kuchipudi und Seraikella-Chhau.
Kama Dev war ein Künstler, der vollkommen für die Bühne
lebte. Von einer Tournee zur anderen, ständig den Wohnsitz wechselnd
verbreitete er die indische Tanzkunst in ganz Europa. Wer einmal eine
Aufführung von ihm gesehen hat, wird sie als ein unvergessliches
Ereignis, geheimnisvoll und unerreichbar, für immer in Erinnerung
behalten.In der zeitgenössischen Geschichte des klassischen indischen
Tanzes nimmt er einen dominanten Platz ein. Seit der Wiederbelebung des
klassischen Tanzes in Indien in den 30-er Jahren (durch kolonialistische
Einflüsse drohte die Tanzkunst in Vergessenheit zu geraten) erlangten
bis heute nur wenige Tänzer solch eine Position. Kama Dev vereinte
in seinen Tanzvorstellungen jedesmal die rein künstlerischen Aspekte
des Tanzes mit den spirituellen Aspekten, die dem indischen Tanz eigen
sind, aber von wenigen Tänzern so verkörpert werden konnten
wie von ihm. Stets blieb er sich selbst treu, stand als Person hinter
dem Kunstwerk als solchem zurück und doch war dieses unverwechselbar
von seiner Persönlichkeit getragen. Ein Zitat aus den Upanisaden
besagt: "devo bhutva devam yajet" - "Werde Gott,
um Gott zu verehren".
Kalanidhi Narayanan
Kalanidhi Narayanan ist heute die führende Vertreterin und Lehrerin
für die Kunst des Abhinaya, des mimischen Aspekts des Bharatanatyam.
Sie begann ihre Tanzkarriere im Alter von sieben Jahren, als sie ihr Studium
bei Kannapa Pillai, Mylapore Gauri Amma und Chinnaya Naidu
aufnahm. Ihre Ausbildung ergänzte sie mit Musikunterricht bei Manakal
Sivarajan und Kamakshi Ammal, der Tochter der bekannten Veena
Dhanammal.
Zwischen ihrem elften und sechzehnten Lebensjahr gab Kalanidhi Narayanan
viele erfolgreiche Vorstellungen. Ihre Karriere kam allerdings zum Stillstand,
als sie heiratete und sich ganz ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter widmete.
Ihre letzte Vorstellung im Jahr 1943 hinterließ jedoch solchen Eindruck,
dass sie Y. G. Doraiswamy, ein Gönner und Förderer des Bharatanatyam
dreißig Jahre später überredete, als Lehrerin wieder an
die Öffentlichkeit zurückzukehren. In der Folge errichtete sie
ihre Schule Abhinaya Sudha in Chennai, wo sie ausschließlich
Abhinaya unterrichtet.
Die Einmaligkeit ihres Unterrichts besteht darin, in ihren Schülern
ein inneres Verständnis zu entwickeln und sie so zu einer eigenen
Interpretation der Ideen und Gedanken, die im Tanz ausgedrückt werden
sollen, zu führen.
Schüler aus allen Teilen der Welt kommen zu Kalanidhi Narayanan und
ihre Workshops stoßen vor allem in Europa und Nordamerika auf großes
Interesse. Sie erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter
den Padmabhusan 1985.
In Wien hielt Kalanidhi Narayanan bereits mehrmals Workshops im Natya
Mandir und ihr Unterricht gibt stets Anlass zu intensiven Reflexionen
und kreativer Diskussion.
Adyar K. Lakshman
Adyar K. Lakshman begann 1944 sein Bharatanatyam-Sudium in der berühmten
Tanzakademie Kalakshetra in Madras. Dort absolvierte er das Diplom
und Post Graduate Diplom für Bharatanatyam, Nattuvangam und Mrdangam.
Er wurde im Laufe seines Studiums mit einem zweijährigen Stipendium
der indischen Regierung für seine besonderen Talente ausgezeichnet.
Er war Mitglied einer Kulturdelegation, die 1958 Osteuropa und die ehemalige
UdSSR besuchte.
Mehrere Jahre hindurch lehrte A.K. Lakshman Tanz, Musik, Nattuvangam,
Mrdangam und Sanskrit in Kalakshetra. Danach war er 10 Jahre lang
Head Instructor am privaten Tanzinstitut Natyalaya in Chennai.
In dieser Zeit zeichnete er für mehr als zehn erfolgreiche Arangetrams
(Solo-Debüts von Schülern) sowie zahlreiche Arbeiten als Choreograph
der an dem Institut aufgeführten Tanzdramen verantwortlich. Während
der Arbeit an dem Drama Chandalika hatte er die Gelegenheit, mit
Ravi Shankar zusammenzuarbeiten.
1969 gründete Lakshman seine eigene Tanzschule Bharata Choodamani
(Juwel des Tanzes). Berühmte indische Vereinigungen wie die Sangeet
Natak Academy, Tamil Nadu Iyal Isai Nataka und International Dance
Alliance fördern seit langem die künstlerischen Bemühungen
der Bharata Choodamani Schule. Die zahlreichen Schüler Adyar K. Lakshmans
haben nicht nur durch ihre Tanzaufführungen den Geist Bharata Choodamanis
in alle Welt getragen, sondern auch eigene Tanzschulen gegründet.
Neben seinen Erfolgen als Komponist und Choreograph war A.K. Lakshman
auch für die klassischen Tanzszenen einiger Filme, wie Hamsageethe,
Subba Sastri und Ananda Tandava verantwortlich. Für seine
Verdienste um den Bharatanatyam Tanz wurden Adyar K. Lakshman u.a. folgende
Preise bzw. Ehrentitel verliehen: Unesco Manram Award, Kalai Mamani,
Padmasri, Sangeet Natak Academy Award.
Adyar K. Lakshman besucht oft Österreich, wo er erstmals 1984 mit
der Kama Dev Indian Dance Company auftrat. Die Studenten des Universitäts-
Sportinstituts Wien sowie die Natya Mandir Schüler hatten schon oft
Gelegenheit, seine Workshops in Wien zu besuchen, wie auch die Workshops
seines Bruders K. Rama Rao, der ebenfalls in Chennai an der Bharata
Choodamani Schule unterrichtet und große Erfolge bei zahlreichen
Aufführungen und Arangetrams verzeichnen kann.Informationen ¸ber
kommende Veranstaltungen von Natya Mandir, Berichte ¸ber einschl”gige
Tanzabende und Konzerte sowie Fachartikel betreffend indischen Tanz und
damit verbundene Themenbereiche aus Kunst und Kultur Indiens sind in der
seit 1989 dreimal j”hrlich erscheinenden Zeitschrift Natya Mandir News
zu finden.
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