DIE LEHRER DER NATYA MANDIR SCHULE

Radha Anjali

Radha Anjali Radha Anjali begann mit ihrer Tanzausbildung im neunten Lebensjahr. Sie lernte indischen Tanz im Privatunterricht, klassisches Ballett und Modern Dance am Konservatorium der Stadt Wien sowie in der Ballettschule Pfundmayr-Tagunoff. Durch die Teilnahme an mehreren Sommerkursen für Tanz an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien konnte sie sich Grundkenntnisse in Nationaltanz, Flamenco, Graham- und Chladek-Technik aneignen.

1978 begegnete Radha Anjali dem indischen Tänzer Kama Dev. Fasziniert von seiner Persönlichkeit und seiner Unterrichtsmethode, vertiefte sie sich ganz in den klassischen südindischen Tanzstil Bharatanatyam. Durch Kama Dev erhielt sie ihre Grundausbildung.

In Chennai/Indien studierte Radha Anjali bei Adyar K. Lakshman in seiner Schule Bharata Choodamani Academy of Fine Arts und bei Kalanidhi Narayanan in ihrem Institut Abhinaya Sudha. Als Tanzpartnerin von Kama Dev trat Radha Anjali in seiner Kama Dev Indian Dance Company auf und gab ebenso erfolgreiche Solovorstellungen im In- und Ausland.

Heute lehrt Radha Anjali am Sportinstitut der Universität Wien und in ihrer eigenen Tanzschule Natya Mandir. Als Tänzerin ist sie ebenso erfolgreich im traditionellen Bharatanatyam wie auch in ihren eigenen Choreographien, die Elemente des zeitgenössischen Tanzes mit klassischem indischen Tanz verbinden.

Kama Dev

Kama Dev Kama Dev kam im Jahre 1976 gemeinsam mit seiner Tanzpartnerin Urvasi zum ersten Mal nach Österreich. Nach mehreren erfolgreichen Gastspielen unterrichtete er am Dramatischen Zentrum. Ein anfänglich nur aus Workshops bestehender Unterricht entwickelte sich zu regelmäßigen Kursen für die Tanzstile Bharatanatyam, Kuchipudi und Seraikella-Chhau.

Kama Dev war ein Künstler, der vollkommen für die Bühne lebte. Von einer Tournee zur anderen, ständig den Wohnsitz wechselnd verbreitete er die indische Tanzkunst in ganz Europa. Wer einmal eine Aufführung von ihm gesehen hat, wird sie als ein unvergessliches Ereignis, geheimnisvoll und unerreichbar, für immer in Erinnerung behalten.In der zeitgenössischen Geschichte des klassischen indischen Tanzes nimmt er einen dominanten Platz ein. Seit der Wiederbelebung des klassischen Tanzes in Indien in den 30-er Jahren (durch kolonialistische Einflüsse drohte die Tanzkunst in Vergessenheit zu geraten) erlangten bis heute nur wenige Tänzer solch eine Position. Kama Dev vereinte in seinen Tanzvorstellungen jedesmal die rein künstlerischen Aspekte des Tanzes mit den spirituellen Aspekten, die dem indischen Tanz eigen sind, aber von wenigen Tänzern so verkörpert werden konnten wie von ihm. Stets blieb er sich selbst treu, stand als Person hinter dem Kunstwerk als solchem zurück und doch war dieses unverwechselbar von seiner Persönlichkeit getragen. Ein Zitat aus den Upanisaden besagt: "devo bhutva devam yajet" - "Werde Gott, um Gott zu verehren".

Kalanidhi Narayanan

Smt. Kalanidhi Narayanan. Foto: Andi Diem Kalanidhi Narayanan ist heute die führende Vertreterin und Lehrerin für die Kunst des Abhinaya, des mimischen Aspekts des Bharatanatyam. Sie begann ihre Tanzkarriere im Alter von sieben Jahren, als sie ihr Studium bei Kannapa Pillai, Mylapore Gauri Amma und Chinnaya Naidu aufnahm. Ihre Ausbildung ergänzte sie mit Musikunterricht bei Manakal Sivarajan und Kamakshi Ammal, der Tochter der bekannten Veena Dhanammal.
Zwischen ihrem elften und sechzehnten Lebensjahr gab Kalanidhi Narayanan viele erfolgreiche Vorstellungen. Ihre Karriere kam allerdings zum Stillstand, als sie heiratete und sich ganz ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter widmete. Ihre letzte Vorstellung im Jahr 1943 hinterließ jedoch solchen Eindruck, dass sie Y. G. Doraiswamy, ein Gönner und Förderer des Bharatanatyam dreißig Jahre später überredete, als Lehrerin wieder an die Öffentlichkeit zurückzukehren. In der Folge errichtete sie ihre Schule Abhinaya Sudha in Chennai, wo sie ausschließlich Abhinaya unterrichtet.


Die Einmaligkeit ihres Unterrichts besteht darin, in ihren Schülern ein inneres Verständnis zu entwickeln und sie so zu einer eigenen Interpretation der Ideen und Gedanken, die im Tanz ausgedrückt werden sollen, zu führen.
Schüler aus allen Teilen der Welt kommen zu Kalanidhi Narayanan und ihre Workshops stoßen vor allem in Europa und Nordamerika auf großes Interesse. Sie erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter den Padmabhusan 1985.

In Wien hielt Kalanidhi Narayanan bereits mehrmals Workshops im Natya Mandir und ihr Unterricht gibt stets Anlass zu intensiven Reflexionen und kreativer Diskussion.

Adyar K. Lakshman

Adyar K. Lakshman. Foto: Archiv NM Adyar K. Lakshman begann 1944 sein Bharatanatyam-Sudium in der berühmten Tanzakademie Kalakshetra in Madras. Dort absolvierte er das Diplom und Post Graduate Diplom für Bharatanatyam, Nattuvangam und Mrdangam. Er wurde im Laufe seines Studiums mit einem zweijährigen Stipendium der indischen Regierung für seine besonderen Talente ausgezeichnet. Er war Mitglied einer Kulturdelegation, die 1958 Osteuropa und die ehemalige UdSSR besuchte.

Mehrere Jahre hindurch lehrte A.K. Lakshman Tanz, Musik, Nattuvangam, Mrdangam und Sanskrit in Kalakshetra. Danach war er 10 Jahre lang Head Instructor am privaten Tanzinstitut Natyalaya in Chennai. In dieser Zeit zeichnete er für mehr als zehn erfolgreiche Arangetrams (Solo-Debüts von Schülern) sowie zahlreiche Arbeiten als Choreograph der an dem Institut aufgeführten Tanzdramen verantwortlich. Während der Arbeit an dem Drama Chandalika hatte er die Gelegenheit, mit Ravi Shankar zusammenzuarbeiten.

1969 gründete Lakshman seine eigene Tanzschule Bharata Choodamani (Juwel des Tanzes). Berühmte indische Vereinigungen wie die Sangeet Natak Academy, Tamil Nadu Iyal Isai Nataka und International Dance Alliance fördern seit langem die künstlerischen Bemühungen der Bharata Choodamani Schule. Die zahlreichen Schüler Adyar K. Lakshmans haben nicht nur durch ihre Tanzaufführungen den Geist Bharata Choodamanis in alle Welt getragen, sondern auch eigene Tanzschulen gegründet.

Neben seinen Erfolgen als Komponist und Choreograph war A.K. Lakshman auch für die klassischen Tanzszenen einiger Filme, wie Hamsageethe, Subba Sastri und Ananda Tandava verantwortlich. Für seine Verdienste um den Bharatanatyam Tanz wurden Adyar K. Lakshman u.a. folgende Preise bzw. Ehrentitel verliehen: Unesco Manram Award, Kalai Mamani, Padmasri, Sangeet Natak Academy Award.

Adyar K. Lakshman besucht oft Österreich, wo er erstmals 1984 mit der Kama Dev Indian Dance Company auftrat. Die Studenten des Universitäts- Sportinstituts Wien sowie die Natya Mandir Schüler hatten schon oft Gelegenheit, seine Workshops in Wien zu besuchen, wie auch die Workshops seines Bruders K. Rama Rao, der ebenfalls in Chennai an der Bharata Choodamani Schule unterrichtet und große Erfolge bei zahlreichen Aufführungen und Arangetrams verzeichnen kann.Informationen ¸ber kommende Veranstaltungen von Natya Mandir, Berichte ¸ber einschl”gige Tanzabende und Konzerte sowie Fachartikel betreffend indischen Tanz und damit verbundene Themenbereiche aus Kunst und Kultur Indiens sind in der seit 1989 dreimal j”hrlich erscheinenden Zeitschrift Natya Mandir News zu finden.

 

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