Kama Dev war ein Künstler, der vollkommen für die Bühne
lebte. Von einer Tournee zur anderen, ständig den Wohnsitz wechselnd
verbreitete er die indische Tanzkunst in ganz Europa. Wer einmal eine
Aufführung von ihm gesehen hat, wird sie als ein unvergessliches
Ereignis, geheimnisvoll und unerreichbar, für immer in Erinnerung
behalten.
In der zeitgenössischen Geschichte des klassischen indischen Tanzes
nimmt er einen dominanten Platz ein. Seit der Wiederbelebung des klassischen
Tanzes in Indien in den 30-er Jahren (durch kolonialistische Einflüsse
drohte die Tanzkunst in Vergessenheit zu geraten) erlangten bis heute
nur wenige Tänzer solch eine Position.
Kama Dev vereinte in seinen Tanzvorstellungen jedesmal die rein künstlerischen
Aspekte des Tanzes mit den spirituellen Aspekten, die dem indischen Tanz
eigen sind, aber von wenigen Tänzern so verkörpert werden konnten
wie von ihm. Stets blieb er sich selbst treu, stand als Person hinter
dem Kunstwerk als solchem zurück und doch war dieses unverwechselbar
von seiner Persönlichkeit getragen. Ein Zitat aus den Upanisaden
besagt: "devo bhutva devam yajet" - "Werde Gott,
um Gott zu verehren".
Kalanidhi Narayanan
Kalanidhi Narayanan ist heute die führende Vertreterin und Lehrerin
für die Kunst des Abhinaya, des mimischen Aspekts des Bharatanatyam.
Kalanidhi Narayanan begann ihr Tanzstudium im Alter von sieben Jahren.
Ihre Lehrer waren Kannapa Pillai, Mylapore Gauri Amma und Chinnaya
Naidu; Musikunterricht bei Manakal Sivarajan und Kamakshi
Ammal, der Tochter der bekannten Veena Dhanammal.
Zwischen ihrem elften und sechzehnten Lebensjahr gab Kalanidhi Narayanan
viele erfolgreiche Vorstellungen. Nach ihrer Heirat beendete sie 1943
ihre Tanzkarriere. Dreissig Jahre später gründete sie ihre Schule
Abhinaya Sudha in Chennai, wo sie ausschließlich Abhinaya
unterrichtet.
Smt. Kalanidhi erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter
den Padmabhusan 1985.
Adyar K. Lakshman
Adyar K. Lakshman begann 1944 sein Bharatanatyam-Sudium in der berühmten
Tanzakademie Kalakshetra in Madras. Dort absolvierte er das Diplom
und Post Graduate Diplom für Bharatanatyam, Nattuvangam und Mrdangam.
Er wurde im Laufe seines Studiums mit einem zweijährigen Stipendium
der indischen Regierung für seine besonderen Talente ausgezeichnet.
Er war Mitglied einer Kulturdelegation, die 1958 Osteuropa und die ehemalige
UdSSR besuchte.
Mehrere Jahre hindurch lehrte A.K. Lakshman Tanz, Musik, Nattuvangam,
Mrdangam und Sanskrit in Kalakshetra. Danach war er 10 Jahre lang
Head Instructor am privaten Tanzinstitut Natyalaya in Chennai.
In dieser Zeit zeichnete er für mehr als zehn erfolgreiche Arangetrams
(Solo-Debüts von Schülern) sowie zahlreiche Arbeiten als Choreograph
der an dem Institut aufgeführten Tanzdramen verantwortlich. Während
der Arbeit an dem Drama Chandalika hatte er die Gelegenheit, mit
Ravi Shankar zusammenzuarbeiten.
1969 gründete Lakshman seine eigene Tanzschule Bharata Choodamani
(Juwel des Tanzes). Neben seinen Erfolgen als Komponist und Choreograph
war A.K. Lakshman auch für die klassischen Tanzszenen einiger Filme,
wie Hamsageethe, Subba Sastri und Ananda Tandava verantwortlich.
Für seine Verdienste um den Bharatanatyam Tanz wurden Adyar K. Lakshman
u.a. folgende Preise bzw. Ehrentitel verliehen: Unesco Manram Award,
Kalai Mamani, Padmasri, Sangeet Natak Academy Award.