SAMGAMA - klassischer indischer Tanz modern interpretiert

SAMGAMA heißen die Tanzprojekte, die von Radha Anjali seit 1999 entwickelt werden. Das Sanskritwort samgama bedeutet "zusammengehen". Interpretiert werden die von Radha Anjali entwickelten Choreographien von der Natya Mandir Dance Company, die musikalischen und Interpretationen und Neukompositionen stammen vom Natya Mandir Music Ensemble.

Das von Radha Anjali ins Leben gerufene Tanzprojekt SAMGAMA stellt eine Synthese im Bereich des zeitgenössischen Tanzes dar. SAMGAMA soll zeigen, dass es möglich ist, unter Bewahrung der asthetischen Werte zu einer Annäherung der österreichischen wie auch der indischen Kultur zu kommen. Es stellt eine Integration der klassischen indischen Tanzsprache in die Gegenwartskunst Osterreichs mit zeitgenössischen Mitteln dar. Die Tanzsprache kommt aus dem indischen Tanz, seine Interpretation und Aussagen finden durch österreichische KünstlerInnen statt. Die Inhalte sind allgemeingültig - Tanz als Medium zum Transport allgemeingültiger Gefühle, philosophischer Aussagen, menschlicher Werte ist frei von Landesgrenzen.

Die religiös-philosophischen Aussagen und die dem klassischen indischen Tanz zugrunde liegenden Geschichten aus der Mythologie haben allgemeingültige Aussagekraft und können als solche frei von jeder traditionellen Kostümierung und Ritualisierung bestehen. Die Technik der indischen Tanzsprache bietet ebenfalls vielfältige Möglichkeiten des Ausdrucks von Themen aller Kulturen und Zeiten. Neben den inhaltlichen Konzepten findet auch eine Integration einer neuen Körpersprache in die westliche Welt des Tanzes statt. Im Projekt SAMGAMA kommt es zur Verschmelzung zweier Kulturen, wobei ein neuer Tanz entsteht.

Radha Anjali tanzte viele Jahre den klassischen südindischen Tanzstil Bharatanatyam nach den Regeln der südindischen Tradition. Durch ihre Arbeit als Tänzerin und Tanzlehrerin sowohl in Österreich als auch in anderen europäischen Landern war und ist sie bemüht, den klassischen indischen Tanz in die zeitgenössische Tanzszene zu integrieren. Wichtiges Anliegen, ist es auch, das Getanzte dem Publikum verstandlich zu präsentieren.

Unter anderem kommt es bei Bharatanatyam Tanzvorführungen häufig zum Missverstandnis, dass es sich um Volkstanz handle. Daran ist sicher auch die indische Präsentationsweise des Tanzes stark beteiligt - das traditionelle Bharatanatyam-Tanzkostüm und der Schmuck sind von derart grosser Imposanz, dass der westliche Zuschauer schon alleine davon vom Wesentlichen abgelenkt wird. Die Reduktion des indischen Kostüms und des Schmucks bilden daher ein wesentliches Element der im SAMGAMA-Projekt angestrebten neuen Präsentationsweise.

Neuinterpretationen traditioneller Bharatanatyam-Tanzmusik sowie Neukompositionen durch österreichische Musiker - des Natya Mandir Music Ensembles - schaffen einen neuen Zugang zum gesamten Tanzerlebnis.

Die TänzerInnen des SAMGAMA-Projektes bedienen sich der klassischen indischen Tanzsprache und sind dadurch imstande, auch als in Österreich beheimatete Tänzerinnen ihren eigenen, neuen und der Zeit entsprechenden künstlerischen Weg zu gehen und diesen auch weiterzuvermitteln.


Mithuna: Radha Anjali, Asmita Banerjee Indientournee der NMDC Tillana Mohana. NMDC mit Ujwal Bhole

Furuikeya

Furuikeya wurde von Radha Anjali und der Natya Mandir Dance Company, musikalisch interpretiert vom Natya Mandir Music Ensemble, erstmals im Rahmen des Hallamasch-Festivals präsentiert.

Das Tanzprojekt 3 Furuikeya (Choreographie: Radha Anjali, Musik: NMME) stellt eine multikulturelle Begegnung zwischen Indien, Japan und Österreich dar. Sowohl hinsichtlich der Choreographie als auch in der Ausstattung kommt es zu neuen, experimentellen Lösungen. Ausgehend von einem Grundgedanken japanischer Denkweise werden die Gemeinsamkeiten zur indischen Philosophie aufgezeigt und mit Techniken des zeitgenössischen Tanztheaters umgesetzt.

Die asketisch-reduzierten Formen japanischer Kunst sind zum geometrisch-mathematischen Bewegungsrepertoire und der Rhythmik des klassischen südindischen Tanzes in Beziehung gesetzt. In Interaktion der traditionellen Elemente beider Kulturen entsteht eine Synthese. Tanzprojekt 3 ermöglichte dem Zuschauer die Auseinandersetzung mit der darstellenden Kunst Asiens jenseits von Folklore und Exotismus.

Die Inspiration zur Choreographie bildete ein japanisches Haiku. Das Haiku beinhaltet ein Versmass von 17 Silben in einer Aufteilung von 5 - 7 - 5. Assoziationen dazu werden mit dem Bewegungsvokabular und der Rhythmusstruktur des südindischen Bharatanatyam-Tanzes umgesetzt.

Furuikeya: Radha Anjali , NMDC

Premiere im Theater des Augenblicks, Wien

T4 - Four Adavu

Das Wort adavu leitet sich aus dem Tamilwort adu ab und heißt tanzen. Als Terminus der Tanzsprache ist es seit mehr als tausend Jahren in Gebrauch. Das Bewegungsalphabet des reinen (nicht darstellenden) Tanzes besteht aus Adavus. Die Adavus sind bestimmte Bewegungsabläufe, die zu einem vorgegeben Rhythmus in langsamer, mittlerer und schneller Geschwindigkeit ausgeführt werden. Die Adavus bilden den abstrakten Tanz und sind zugleich seine Grundlage.

In dieser Choreografie werden komplexe Adavuserien in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt und wieder zusammengefügt. Die Aufteilung und Ausbreitung im Raum und die Ausführung in den drei Tempi verdeutlichen ihre Struktur. Die ganz eigene Ästhetik, die dadurch entsteht, vermittelt dem Betrachter eine neue Ansicht und ein neues Verstehen des Tanzes. Vieles, was man vielleicht schon gekannt zu haben scheint, erscheint jetzt in neuem Licht mit einem verschmitzten Lächeln dahinter.....

Die musikalische Komposition von Thomas Nawratil, basierend auf der indischen Rhythmuslehre, unterstützt den fröhlichen Charakter dieses Stückes. Tanzprojekt Vier - 4 adavu - zeigt den abstrakten indischen Tanz in einer modernen Interpretation.

 


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